Friday, April 20, 2012

Friede Freude Eierkuchen

Wie schön die Welt doch sein kann. Wer Südostasien schon bereist hat, der weiss mit allergrösster Wahrscheinlichichkeit, auf welcher Wolke ich zurzeit schwebe...

 

Seit dem letzten Blogpost sind einige Tage vergangen und mein Reisekilometerkonto hat einige hundert Kilometer zugelegt. Wer das echte Thailand erleben will, der darf auf keinen Fall die eine oder andere - durchaus mehrstündige - Fahrt mit dem Zug verpassen. Mensch was für ein Ding!

Mittendrin statt nur dabei. Jedenfalls wenn sich der Kluge im Zuge ein Ticket der dritten Klasse erkauft - kostet nur einen Bruchteil der zweiten und ersten Klasse - und so im gleichen Stil auf den Schienen dahinrollt, wie das gewöhnliche thailändische Fussfolk. Etwas holprig ist diese Angelegenheit zwar, und ein Nickerchen zuwischendurch ist wohl nur hartgesottenen Faultieren und Ich-penn-auf-allem-in-jeder-erdenklichen-Stellung vorenthalten. Wer aber sowieso, frage ich mich, will sich dieses Spektakel im Schlaf entgehen lassen? Und dabei meine ich nicht bloss die exotisch malerische Landschaft die man auf diese Weise zu sehen bekommt. Neeeee.

Mitten drin statt nur dabei! Überall wird geredet, quer über die Bänke, hin und her marschiert. Zwischen den Waggons - welche notabene auf alte Weise offen mit grossen Haken miteinander verbunden sind - wird geraucht und fröhlich Schnaps getrunken. Es wird aus den Fenstern gehangen um sich im Fahrtwind zu erfrischen. Den Gesichtszügen ettlicher Passagiere nach, wird über nahe und Ferne Ziele sinniert.

Und es wird gegessen! Es vergehen keine drei Minuten, in denen nicht eine verkaufsfreudige Frau mit einem Korb oder ein wortstarker Herr mit einer Lade gefüllt mit lauter kurioser fernöstlicher Köstlichkeiten einen Weg durch das getummel in den Waggons bahnt. Diese, ich nenn sie jetzt mal ultramobilen Marktschreier, scheinen alle paar Stationen den Zügen zuzusteigen ind ihre Ware an den Mann zu bringen, nur um dann einige Haltestellen später durch eine neue Garde abgelöst zu werden....

Wer Thailand besucht und das nicht erlebt hat, der sollte schleunigst seine Koffer packen und ein Stück Kultur zum anfassen nacherleben gehen!

Der privatsphäre aller Reisenden halber veröffentliche keine Fotos vom inneren der Züge. An deren Stelle verlinke ich allerdings ein kurzes Video das ich gefilmt habe, welches zumindest einen Ausschnit der absolut sehenswerten Natur zwischen Lop Buri und Sukothai zeigt. Gerecht wird es dem Ganzen allerdings nicht... Denn an dieser Stelle Ein Tipp: wer ein wirklich unvergessliches Schauspiel der Natur erleben will, der steige spätnachmittags in den Zug! Kilometerlange, tiefgrüne Reisfelder, gesäunt von Palmen und anderem Baumgewächs, Kraniche am Himmel und am Boden, hie und da ein kleines Häuschen mit angerostetem Wellblechdach, immer wieder rauchschwaden von angezündeten Ernteabfällen. Weit im hintergrund einige verwachsene Hügel. Und tief über dem Horizont die Sonne, so rot eingefärbt wie der Saft eines Granatapfels. Ein Schauspiel, welches einem den Atem verschlägt und über die eigentliche Essenz aller Dinge nachdenken lässt...

 

Natürlich bin ich nicht nur Zug gefahren. Seit meinem letzten Blogeintrag habe ich knapp 500 Kilometer in nördlicher Richtung zurückgelegt. Hierbei verfolge ich eine eigentlich recht Touristische Route. Allerdings habe ich wegen meines doch ziemlich gestrekten Zeitbudgets (Kop Kung Khap an meinen Arbeitgeber und meine Arbeitskollegen) im Vergleich mit anderen Falang, so nennen die Thais Turis, den Luxus einige Zwischenhalte mehr einbauen zu können.

Ayutthaya. War, bevor es von den Burmesen im achtzehnten Jahrhunderr fast komplett zerstört wurde, die letste Königsstadt des alten Siam. Die Stadt selbst ist meiner Ansicht nach nicht wirklich hübsch. Naja, welche Stadt in ärmlichen Verhältnissen ist das schon? Dafür sind die übrig gebliebeben Ruinen der alten buddhistischen Tempel absolut sehenswert. Der einzige Ort im Umkreis von mehr als tausend Kilometern der eine ähnliche Fülle an Tempelruinen zu bieten hat, ist Angkor Wat in Kambodscha. Nichts desto trotz bin ich drei Nächte in einem Guest House untergekommen. Man will sich ja nicht grundlos stressen :) So hatte ich nebst dem Besuch einiger Tempelanlagen genug Zeit, mich mal wieder einem Buch zu widmen. Selbstverständlich begleitet von einer gehörigen Portion frischen Fruchtsäften. Und, ist ja klar, dem einen oder anderen vergorenen Gerstensaft :)


Lop Buri. Die stadt der Affen! Makaken, eine gattung der Meerkatzen, sind nach den Menschen die zweitgrösste Bevölkerung von Lop Buri - von den überall in der Region vorherrschenden Moskitos, Käfern und Ameisen einmal abgesehen. Diese putzigen, kleinen Äffchen bewohnen nicht nur einen alten Tempel im nördlichen Teil des Stadzentrums, um den sich diese zeitweise zu hunderten zusammenrotten. Man trifft sie überall auf den strassen an. Sie leben scheinbar in, auf, an und um die ganzen Häuserschluchten der ganzen Stadt. Guckt man nach oben, Affe. Dreht den Kopf zur Seite, Affe. Hier gilt es, ganz schön vorsichtig durch die Strassen zu wandern. Sonst kann es gerne passieren, dass man einem der Tiere versehentlich auf den Schwanz tritt. Aber auch aus purem Selbstschutz ist ein bischen Achtsamkeit empfehlenswert: es heisst, die Makaken würden gerne mal Taschen entreissen, mit Essensresten um sich werfen und schlimmer noch, aus der Höhe mit Kot auf Pasanten zielen!

War eine interessante Sache, aber ein Nachmittag auf der Durchreise hat füglich gereicht. In der Stadt zu übernachten um mehr Zeit fürs Affenstudium zu haben, lohnt sich nicht. Wer so etws sucht, der ist im Dschungel von Zentralafrika umgeben von Gorillas bei weitem glücklicher.

Auf dem Weg von Ayutthaya nach Lop Buri bin ich mit einer Gruppe Franzosen zusammengetroffen. Die scheints hier übrigens irgendwie wie Löcher im schweizer Käse zu haben. Jedenfalls bin ich anschliessend mit zweien davon, Tonio et Toma, nach Sukothai weitergezogen. Hier verweilen wir seit gestern Abend. Da wir heute alle Drei riesig Lust aufs flotte nichtstun hatten, gibts hiervon auch noch nicht viel Berichtenswertes und passende Bilder. Einzig die Weisheit des Tages, dass Basketballspielen mit der hiesigen Jugend in dieser Hitze eine echte Herausvorderung ist...

Morgen gibs eine gemütliche Fahrradtour durch Sukothai, wobei sicherlich einige Schnappschüsse auf meinen Speicherkarten landen und vielleicht der eine oder andere erzählenswere Moment entstehen wird. Am Abend fahren wir dann gemeinsam, also Tonio, Toma und ich, weiter nach Chiang Mai im Norden Thailands. Diesmal jedoch mit dem Bus. Man soll ja alles mal ausprobieren, ne?!?!

Wie lange ich in Chiang Mai verweilen werde, bin ich mir mittlerweile nicht mehr so im klaren. Geplant, oder besser gesagt mal grob vorgesehen, hatte ich so in etwa eine Woche, vielleicht zehn Tage. Habe gedacht, dort ein Basecamp zu errichten und ein, zwei Trekking Touren in den Bergen zu unternehmen. Mittlerweile habe ich allerdings etwas die Nase etwas voll vom Grossstadtmuffel. Und Chiang Mai ist mit 1.6Mio Einwohnern nicht gerade ein Dorf. Glücklicherweise bietet sich das durchaus nahegelegene Laos als wunderbare Trekkingalternative an. Daher wird mein Trip nach Chiang Mai wohl als ziemlich kurzes Gastspiel enden. Jedoch mindestens so lange wie es dauert, ein Visum für mehr als 15 Tage Aufenthalt in Laos zu erhalten... Anschliesend gehts dann mit dem Boot durchs Goldene Dreieck rüber nach Laos und Vietnam! In dem Sinne, Sawadeekap, Good Night And Good Luck!

 

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